Im Juni 2024 hat emeis eine Studie über den Zusammenhang zwischen dem Einsatz bestimmter Alzheimer-Medikamente und der Sterblichkeit von Bewohnern, die an schweren neurokognitiven Beeinträchtigungen aufgrund der Alzheimer-Krankheit leiden, veröffentlicht.
Was sind neurokognitive Störungen?
Unter neurokognitiven Störungen (NCD) versteht man den langsamen, fortschreitenden Rückgang kognitiver Funktionen. Hierzu gehören insbesondere das Gedächtnis, die räumliche und zeitliche Orientierung, die Aufmerksamkeit, das Urteilsvermögen und die Sprache.
Hierfür kann eine Vielzahl von Krankheiten verantwortlich sein, allen voran Alzheimer. Aber genauso auch zerebrovaskuläre Erkrankungen, die Lewy-Körperchen-Krankheit und die Parkinson-Krankheit sowie die Frontaldegeneration. Die Beeinträchtigung dieser kognitiven Fähigkeiten führt auch zum Verlust der Autonomie – sie werden dann als schwere TNC (oder Demenz) bezeichnet. Dies ist oft mit Verhaltensänderungen der Betroffenen verbunden und ist einer der Hauptgründe, warum Menschen in ein Seniorenheim kommen.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden weltweit über 55 Millionen Menschen an schweren kognitiven Beeinträchtigungen. Jedes Jahr kommen 10 Millionen neue Fälle hinzu. Die Zahl der Betroffenen könnte sich bis 2040 verdoppeln. Hinzukommt, dass 60-70 % der Menschen mit schweren kognitiven Beeinträchtigungen oder Demenz an der Alzheimer-Krankheit leiden.
Pflege von Menschen mit Alzheimer oder einer verwandten Krankheit
Leider gibt es bis heute keine Heilung für diese neuro-evolutionären Krankheiten. Es ist jedoch möglich, die Verschlimmerung der Symptome hinauszuzögern und eine gewisse Lebensqualität zu erhalten. Dies kann mit einer Reihe von ergänzenden Maßnahmen gelingen: Förderung der täglichen körperlichen Aktivität, eine ausgewogene Ernährung sowie zahlreiche soziale Interaktionen und anregende kognitive Aktivitäten.
Die Bekämpfung kardiovaskulärer Risikofaktoren (Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen, Bewegungsmangel, Hyperlipidämie) trägt ebenfalls dazu bei, bestimmten Arten von Hirnschäden vorzubeugen und damit die Verschlimmerung von vaskulären kognitiven Störungen sowie der Alzheimer-Krankheit zu begrenzen. Zusätzlich zu den oben genannten psychosozialen Therapien können bestimmte Alzheimer-spezifische Medikamente bei bestimmten Patienten eine mäßige, aber signifikante positive Wirkung auf kognitive Störungen haben:
– Cholinesterasehemmer wie Donepezil, Galantamin und Rivastigmin,
– NMDA-Rezeptor-Antagonisten wie Memantin.
Ein großer Teil der Bewohnerinnen und Bewohner in Seniorenheimen leidet an einer schweren neurokognitiven Störung, die mit diesen Alzheimer-spezifischen Medikamenten behandelt wird. Die Wirkung der Medikamente in dieser Bevölkerungsgruppe ist jedoch kaum bekannt. emeis hat deshalb untersucht, wie sich die Medikamentengabe auf die Sterblichkeit der Bewohner in Frankreich auswirkt.
Studie auf der Grundlage von Daten aus allen Seniorenheimen
Die 2024 veröffentlichte Studie umfasste 25.358 Bewohner mit schweren neurokognitiven Störungen, die seit dem 1. Januar 2014 in 229 französischen Seniorenheimen aufgenommen wurden. Sie basiert auf anonymisierten Daten wie Alter, Geschlecht, Grad der Abhängigkeit, Index der Komorbidität(en), Mini Mental Status Examination (MMSE)-Wert bei der Aufnahme und ihre Exposition gegenüber Alzheimer-spezifischen Medikamenten.
Die Studie zeigt, dass der Einsatz von Alzheimer-spezifischen Medikamenten bei Bewohnern mit schweren neurokognitiven Beeinträchtigungen aufgrund der Alzheimer-Krankheit mit einer geringeren Sterblichkeit verbunden ist. Dies ist unabhängig von Alter, Geschlecht und Begleiterkrankungen. Alle vier Substanzen zeigten eine positive Wirkung auf die Lebenserwartung. Bislang hat keine groß angelegte Studie dieser Art einen solchen Zusammenhang dokumentiert, so dass die Studie in einer großen internationalen Fachzeitschrift veröffentlicht wurde.
emeis fördert, u.a. durch diese Studie, die Forschung, um die medizinische Welt voranzubringen und zu unterstützen bei den Herausforderungen von heute und morgen.
Die komplette Studie finden Sie mit einem Klick auf diesen Link.